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Rohrverstopfungen im Hochhaus: Was sie besonders riskant macht

08. Dezember 2025 | von Felix Die Rohrreinigung

Mehrfamilienhäuser und Hochhäuser machen Rohrverstopfungen deutlich komplexer. Anders als ein begrenztes Rohrproblem im Einfamilienhaus, spielen hier viele Faktoren zusammen und Probleme mit den Wasserrohren bergen multidimensionale Risiken. 

Warum sind Verstopfungen in Hochhäusern kritischer?

Grund 1: Höheres Schadensausmaß durch zentrale Leitungsnetze

In Mehrfamilienhäusern laufen die Abwässer vieler (in Hochhäusern teils hunderter) Wohnungen in einem gemeinsamen Hauptabflussystem zusammen. Eine Verstopfung an einer zentralen Stelle (z. B. im Fallrohr oder Sammelschacht) hat daher sofort flächenübergreifende Folgen.

Das Wasser sucht sich den Weg des geringsten Widerstands. Über Rückstau-Effekte und räumliche Nähe können so in kurzer Zeit viele Wohnungen und mehrere Etagen betroffen sein. 

Ein weiterer Faktor ist die Masse an Wasser: Während in einem Einfamilienhaus vielleicht eine Toilette verstopft, sind es im Hochhaus gleichzeitig dutzende Spülungen, Waschmaschinen und Duschen, deren Wasser nirgendwo hin kann. Die Menge an problematischem Abwasser ist sehr schnell sehr viel größer.

Folgeschäden an zentralen elektrischen Anlagen, Brandschutzwänden oder sogar der Statik (durch Schimmel in tragenden Wänden) betreffen im Hochhaus schnell noch deutlich mehr Menschen. 

Grund 2: Physikalische Bedingungen im Hochhaus

Die Höhe des Gebäudes verändert die Hydraulik der Abwasserleitungen:

Wasser aus dem 20. Stock erreicht im Rohr enorme Geschwindigkeiten. Trifft es auf eine Blockade, entstehen Druckstöße, die Dichtungen sprengen oder Rohrverbindungen lockern können. Ältere Rohre (z. B. Gusseisen) halten diesen Kräften oft nicht stand. Rissbildung oder Rohrbrüche sind mögliche Folgen.

Bei teilweisen Verstopfungen bilden sich Unterdruckzonen, die Wasser aus Siphons ziehen (Sogwirkung). Das kann zu geruchsfreien, aber riskanten "trockenen Siphons" führen, die keine Abgase mehr blockieren.

Grund 3: Logistische Herausforderungen

Die Bauweise von Hochhäusern macht die Fehlersuche und Reparatur oft komplexer als im Einfamilienhaus.

Abwasserrohre verlaufen versteckt in Brandschutzschächten, unter Fertigfußböden oder hinter verkleideten Versorgungsschächten. Selbst einfache Inspektionen erfordern oft Genehmigungen und Spezialwerkzeuge.

Außerdem kann eine Reparatur im Keller immer auch Zugang zu fremden Wohnungen erfordern (z. B. für Drucktests). Bei Mieter:innn oder Eigentümergemeinschaften dauert die Abstimmung oft Tage – während das Problem eskaliert.

Notdiensteinsätze im Hochhaus können auch kostenintensiver werden, weil schweres Equipment (z. B. Rohrroboter) nötig ist und die Arbeitszeit durch lange Wege und zusätzlich notwendige Sicherheitsvorkehrungen verlängert wird. 

Grund 4: Hygienische und gesundheitliche Risiken

Stehendes Abwasser in Großgebäuden wird schnell zur Gesundheitsgefahr.

  • Legionellen-Gefahr: In warmen Rückstauzonen vermehren sich Bakterien explosionsartig.
  • Faulgase: Methan und Schwefelwasserstoff aus zersetzendem Biomüll sammeln sich in Leitungen und können durch trockene Siphons in Wohnungen gelangen → Erstickungs- oder Explosionsgefahr
  • Schimmelbildung: Schon nach kurzer Zeit können sich in nassen Wänden toxische Schimmelpilze bilden, was in dicht besiedelten Hochhäusern ein Gesundheitsrisiko für eine Menge Menschen auf einmal bedeutet. 

Typische Ursachen von verstopften Rohren in Hochhäusern 

Verstopfungen in Hochhäusern entstehen zwar durch ähnliche Faktoren wie in Einfamilienhäusern, doch durch die besondere Nutzung und Bauweise entwickeln sie sich schneller zu ernsten Problemen. Im Hochhaus wirken alle Faktoren synergetisch. Eine kleine Verstopfung wird durch massenhafte Nutzung und komplexe Rohrgeometrie deutlich schneller zum Notfall mit hohen Folgeschäden.

Falsche Entsorgung – ein Massenproblem

Was im Einfamilienhaus vielleicht nur eine lokale Verstopfung verursacht, wird im Hochhaus zur Systemkrise:

  • Ein feuchtes Tuch in den Abfluss pro Wohnung bedeutet trotzdem beispielsweise 50+ Tücher täglich im Hauptabfluss, die sich zu dichten “Teppichen” verfilzen können.
  • Fett/Speiseöl aus 100 Küchen sammelt sich zu kiloweisen Ablagerungen und großen Blockaden. 
  • Hygieneartikel und Medikamente in großen Mengen quellen im Wasser auf und verkeilen sich in engen Hochhaus-Rohrkurven.
  • Durch lange Fallrohre (oft 50 m+) verhaken sich Störstoffe besonders leicht an Schweißnähten oder Rohrverbindungen.

Kalk & Rost in alten Rohren 

Während Einfamilienhäuser häufiger moderne Kunststoffrohre haben, kämpfen Hochhäuser oft mit alten Gusseisenrohren mit starken Rostanlagerungen.

Oft sind in Hochhäusern diverse Metallarten (Kupfer, Stahl, Blei) in einem System verbaut, was Probleme mit Korrosion verstärken kann.

Desinfektionsmittel-Rückstände aus vielen Haushalten beschleunigen Materialzerfall und Rohre im Hochhaus verengen sich über die Jahrzehnte oft deutlich stärker als Rohre im EFH. 

Hochhaus-spezifische Baumängel 

Hochhäuser haben systembedingte Schwachstellen, die Einfamilienhäuser nicht kennen:

  • Gefälle-Probleme: Bei 100m Rohrlänge reichen 0,5° Abweichung, dass das Wasser in den Leitungen steht. Gefälle-Probleme werden oft durch Setzungen des Gebäudes verstärkt.
  • Nachträgliche Vergrößerung: Teils werden Hochhäuser nachträglich aufgestockt und die alten Rohrdimensionen reichen für die größere Anzahl an Wohnungen vor allem bei paralleler starker Nutzung zu bestimmten Tageszeiten nicht mehr aus. 
  • Fehlende Pflege: In Hochhäusern eine fachgerechte Wartung oft aus Kostengründen verschoben. Außerdem ist der Zugang zu wichtigen Reinigungsöffnungen hinter Verkleidungen teils deutlich komplizierter als in klassischen Einfamilienhäusern. 

Wartungsfehler mit Folgen

Was im kleinen Rahmen funktioniert, kann im Hochhaus zum Problem werden. Man könnte auch sagen, “viele Köche verderben den Brei”.

Chemische Rohrreiniger, die in einzelnen Wohnungen verwendet werden, wirken im Hochhauskomplex unkontrolliert auf große Flächen. Teilweise Sanierungen können Probleme in andere Stockwerke verlagern, statt sie tatsächlich zu lösen. 

Hilfe bei Rohrverstopfungen im Hochhaus

Eine Verstopfung im Hochhaus erfordert systematisches Vorgehen – sowohl seitens der Bewohner als auch der Fachfirma. 

Sofortmaßnahmen für Bewohner und Hausverwaltungen

Sobald eine Verstopfung bemerkt wird – etwa durch langsam ablaufendes Wasser oder Rückstau in mehreren Wohnungen – sollten alle betroffenen Parteien informiert werden. Das Wichtigste: Kein weiteres Wasser einleiten, um eine Überflutung zu verhindern. Besonders in unteren Etagen sollten Bewohner prüfen, ob Rückstauklappen noch funktionieren, da diese verhindern, dass Abwasser aus dem Hauptrohr in Wohnungen gedrückt wird. Parallel sollte umgehend der Hausmeister oder ein Rohrnotdienst alarmiert werden.

Professionelle Lösungsansätze einer Rohrreinigungsfirma

Erfahrene Fachbetriebe wie Felix Die Rohrreinigung setzen bei Hochhaus-Verstopfungen auf diagnostische und technische Präzision. Zunächst kommt eine Rohrkamera-Inspektion zum Einsatz, um die genaue Lage und Ursache der Blockade zu ermitteln. Bei hartnäckigen Ablagerungen, etwa durch Fett oder Feuchttücher, wird eine Hochdruck-Rohrreinigung durchgeführt, die verkrustete Rückstände beseitigt. 

Um zukünftige Verstopfungen zu vermeiden, empfehlen sich regelmäßige Spülungen der Hauptleitungen und Aufklärungsarbeit bei Mieter:innen. Denn viele Blockaden ließen sich vermeiden, wenn Bewohner:innen wüssten, was nicht in Toilette oder Spüle gehört.

Zusammenarbeit zwischen Fachfirma und Hausverwaltung

Ein entscheidender Faktor bei Hochhaus-Verstopfungen ist die koordinierte Abstimmung zwischen Hausverwaltung, Mietparteien und Dienstleistern. Profis wie wir unterstützen nicht nur bei der akuten Störung, sondern helfen auch, langfristige Wartungskonzepte zu entwickeln – damit das Rohrsystem des Gebäudes dauerhaft stabil bleibt.

Sie haben ein akutes Problem? Sie erreichen uns jederzeit unter

07203 329 10 68