
Regenwasser ableiten: Ideen und Gesetzeslage
03. April 2025 | von Felix Die RohrreinigungIn Zeiten zunehmender Starkregenereignisse und steigender Abwassergebühren wird das fachgerechte Ableiten von Regenwasser immer wichtiger. Dieser Ratgeber erklärt Ihnen die gesetzlichen Grundlagen und stellt praktische Lösungen vor, wie Sie Regenwasser auf Ihrem Grundstück nachhaltig bewirtschaften können.
Regenwasser ableiten: Warum ist es wichtig?
Regenwasser abzuleiten ist nicht nur wichtig für die Umwelt und die kommunalen Abwassersysteme, sondern auch für Ihr eigenes Grundstück und die Sicherheit Ihres Gebäudes. Mit cleveren Ideen zur Ableitung von Regenwasser können Sie Wasser sparen sowie Ihr Haus und Ihre Umgebung schützen. Das Anlegen einer Sickergrube oder das Anlegen eines passenden Gefälles für Regenwasserleitungen sind nur einige Möglichkeiten, um Ihr Grundstück effektiv zu entwässern.
Zudem gibt es gesetzliche Vorschriften, die es zu beachten gilt, wenn es um das Ableiten von Regenwasser geht. Daher ist es wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Gesetzliche Bestimmungen zur Ableitung von Regenwasser
In vielen Ländern gibt es gesetzliche Bestimmungen zur Ableitung von Regenwasser, um die Umwelt und die öffentliche Gesundheit zu schützen. Diese Gesetze legen fest, wie Regenwasser gesammelt, behandelt und abgeleitet werden sollte, um eine Verschmutzung von Gewässern und Boden zu vermeiden. Durch die Einhaltung dieser gesetzlichen Bestimmungen können negative Auswirkungen auf die Umwelt reduziert und das Grundwasser geschützt werden.
Die Gesetzeslage zum Thema "Regenwasser ableiten" variiert je nach Bundesland und Kommune. Grundsätzlich gilt: Regenwasser soll möglichst auf dem eigenen Grundstück versickern. Diese Vorgabe findet sich in den meisten Landeswassergesetzen und kommunalen Satzungen.
In vielen Neubaugebieten besteht mittlerweile ein Anschlusszwang an Regenwasserversickerungsanlagen oder Trennsysteme. Bevor Sie also Maßnahmen zur Regenwasserableitung planen, sollten Sie unbedingt die lokalen Vorschriften prüfen.
Wichtig zu wissen: Die Einleitung von Regenwasser in öffentliche Gewässer oder auf Nachbargrundstücke ist genehmigungspflichtig! Hierfür benötigen Sie eine wasserrechtliche Erlaubnis, die bei der zuständigen Wasserbehörde beantragt werden muss.
Wie Sie Ihr Grundstück effektiv entwässern können
Um Ihr Grundstück effektiv zu entwässern, sollten Sie ein ganzheitliches Konzept entwickeln, das auf die spezifischen Gegebenheiten Ihres Grundstücks zugeschnitten ist:
- Geländemodellierung: Durch gezieltes Gestalten des Geländes mit leichtem Gefälle weg von Gebäuden kann Oberflächenwasser natürlich abgeleitet werden.
- Drainagesysteme: Bei hohem Grundwasserstand oder Staunässe können Drainagerohre das überschüssige Wasser ableiten.
- Offene Entwässerungselemente: Kleine Gräben, Rinnen oder Mulden können das Wasser gezielt ableiten und gleichzeitig als gestalterische Elemente dienen.
- Durchlässige Befestigungen: Verwenden Sie für Wege und Stellplätze wasserdurchlässige Materialien wie Rasengittersteine oder Schotterrasen.
Bei großen oder komplexen Grundstücken empfiehlt es sich, einen Fachplaner für Entwässerungstechnik hinzuzuziehen, der ein maßgeschneidertes Konzept erstellt.
Was ist eine Regenwasserversickerung?
Eine Regenwasserversickerung ist eine technische Einrichtung, die Niederschlagswasser kontrolliert im Erdreich versickern lässt. Anders als bei der natürlichen Versickerung wird das Wasser gezielt aufgefangen, gegebenenfalls gereinigt und dann über spezielle Anlagen dem Boden zugeführt.
Wer braucht eine Regenwasserversickerung?
Die Versickerung von Regenwasser direkt auf dem eigenen Grundstück trägt zur Grundwasserneubildung bei und fördert einen natürlichen Wasserkreislauf. Besonders in Zeiten häufiger werdender Trockenperioden ist dies ein wichtiger ökologischer Beitrag.
Grundsätzlich profitieren alle Grundstücksbesitzer mit versiegelten Flächen wie Dächern, Terrassen oder gepflasterten Wegen von einer Regenwasserversickerung.
Die Möglichkeiten für die Regenwasserversickerung
Es gibt verschiedene Methoden, um Regenwasser auf dem eigenen Grundstück versickern zu lassen:
- Flächenversickerung: Das Wasser wird auf eine durchlässige Fläche (z.B. Rasenfläche) geleitet und versickert dort natürlich. Diese Methode benötigt ausreichend große, unversiegelte Flächen.
- Muldenversickerung: Eine flache Vertiefung im Gelände sammelt das Regenwasser. In der bepflanzten Mulde kann das Wasser langsam versickern.
- Rigole: Ein mit Kies oder speziellen Kunststoffelementen gefüllter Graben nimmt das Regenwasser auf und gibt es langsam an den umgebenden Boden ab.
- Sickerschacht: Ein vertikaler Schacht leitet das Regenwasser in tiefere, durchlässigere Bodenschichten. Dies ist besonders bei beengten Platzverhältnissen sinnvoll.
- Kombination aus Mulde und Rigole: Dies verbindet die Vorreinigung in der Mulde mit der höheren Speicherkapazität der Rigole.
Die Wahl der richtigen Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Bodenbeschaffenheit, dem Grundwasserstand, den verfügbaren Flächen und natürlich den örtlichen Vorschriften.
Kosten der Regenwasserversickerung
Die Kosten für eine Regenwasserversickerungsanlage variieren je nach Art und Größe der Anlage:
- Einfache Flächenversickerung: nahezu kostenfrei
- Muldenversickerung: ca. 25–50 € pro m²
- Rigole: ca. 100–200 € pro m³ Speichervolumen
- Sickerschacht: ab 500 € aufwärts
- Professionelle Planung und Genehmigung: ca. 500–1.000 €
Bedenken Sie: Eine fachgerecht installierte Versickerungsanlage kann langfristig Niederschlagsgebühren einsparen und den Wert Ihres Grundstücks steigern.
Das richtige Gefälle für Regenwasserleitungen
Das Gefälle von Regenwasserleitungen ist entscheidend für eine zuverlässige Ableitung. Ein zu geringes Gefälle kann zu Verstopfungen führen, während ein zu starkes Gefälle Erosion verursachen kann.
Für Regenwasserleitungen gelten folgende Richtwerte:
- Mindestgefälle: 1–2% (entspricht 1–2 cm Höhenunterschied pro Meter Leitungslänge)
- Optimales Gefälle: 2–5%
- Maximales Gefälle: 10% (bei größeren Gefällen sind spezielle Maßnahmen zur Energieumwandlung notwendig)
Bei der Planung des Gefälles für Regenwasserleitungen sollten Sie auch die Fließgeschwindigkeit berücksichtigen. Diese sollte zwischen 0,5 und 3 m/s liegen, um sowohl Ablagerungen als auch übermäßigen Verschleiß zu vermeiden.
Wichtig: Bei erdverlegten Leitungen ist eine Mindestüberdeckung von 80 cm notwendig, um Frostschäden zu vermeiden. An kritischen Stellen wie Einfahrten sollte die Überdeckung noch größer sein.
Sickergrube bauen: eine nachhaltige Lösung ausschließlich für Regenwasser
Eine Sickergrube ist eine traditionelle, aber nach wie vor effektive Methode zur Regenwasserversickerung. Wenn Sie eine Sickergrube bauen möchten, sollten Sie folgende Schritte beachten:
- Standortwahl: Die Sickergrube sollte mindestens 3 Meter von Gebäuden entfernt sein und nicht in Bereichen mit hohem Grundwasserstand liegen.
- Größe: Die Größe richtet sich nach der angeschlossenen Fläche und der Durchlässigkeit des Bodens. Als Faustregel gilt: Pro 100 m² Dachfläche benötigen Sie etwa 1–2 m³ Sickergrubenvolumen.
- Bauweise: Eine moderne Sickergrube besteht aus einer Grube, die mit grobem Kies gefüllt ist. Um Verschlammung zu vermeiden, wird der Kies mit Filtervlies umwickelt.
- Vorreinigung: Um eine Verschmutzung des Grundwassers zu vermeiden, sollte vor der Sickergrube ein Regenwasserfilter installiert werden, der Laub und andere grobe Verschmutzungen zurückhält.
Wichtig: Traditionell wurden Sickergruben oft als Zwischenspeicher für Abwasser gebaut. Dies ist heutzutage verboten. Für Regenwasser sind Sickergruben weiterhin erlaubt, unterliegen jedoch je nach Gemeinde der Genehmigung unterschiedlicher Behörden. Prüfen Sie unbedingt, wen Sie ansprechen müssen, bevor Sie mit dem Bau beginnen.
Kreative Ideen zur Nutzung von Regenwasser
Regenwasser ist ein wertvolles Gut, das Sie auf vielfältige Weise nutzen können:
- Gartenbewässerung: Die klassische Nutzungsform. Mit einer einfachen Regentonne oder einer größeren Zisterne können Sie erhebliche Mengen Trinkwasser einsparen.
- Teich- oder Biotopspeisung: Ein vom Regenwasser gespeister Teich wird zum Lebensraum für verschiedene Pflanzen und Tiere.
- Gründach: Eine begrünte Dachfläche hält einen Teil des Regenwassers zurück und verdunstet es wieder – ein natürlicher Klimaregulator.
- Regengarten: Speziell ausgewählte Pflanzen in einer leichten Senke vertragen sowohl zeitweise Überschwemmung als auch Trockenheit.
- Kaskadenanlage: Mehrere, terrassenförmig angelegte Becken schaffen ein ästhetisches Element im Garten und verlangsamen gleichzeitig den Wasserabfluss.
Abwasser und Regenwasser in einem Rohr – ist das sinnvoll?
In älteren Gebäuden und manchen Gebieten werden Abwasser und Regenwasser gemeinsam in einem Rohr abgeleitet (Mischsystem). Diese Lösung hat Vor- und Nachteile.
Vorteile
Ein Mischsystem hat geringere Installationskosten, da nur ein Leitungssystem nötig ist. Bei Trockenheit sorgt das Schmutzwasser für eine regelmäßige Spülung der Kanalisation.
Nachteile
Bei Starkregen kann es zu Überlastungen kommen. Das saubere Regenwasser wird unnötig verschmutzt. Außerdem können höhere Abwassergebühren entstehen, da das gesamte Wasser gereinigt werden muss.
Die aktuelle Tendenz geht klar zu Trennsystemen, bei denen Regenwasser separat abgeleitet wird. Falls Sie noch ein Mischsystem haben, lohnt sich oft die Umrüstung – besonders bei höheren Niederschlagsgebühren.
Sie haben mit verstopften Ableitungssystemen oder sanierbedürftigen Rohren zu kämpfen? Rufen Sie uns an und wir sind umgehend für Sie da – auch an Sonn- und Feiertagen.
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